Es wird schon seit langem in der Presse bzw. Internet über die Taktverdichtung der Fährverbindung Friedrichshafen-Romanshorn auf einen Halbstundentakt diskutiert. Ich würde eine solche Taktverdichtung befürworten, und ich denke viele Bodenseeanwohner ebenfalls. Derzeit überlegt man sich immer noch, wenn man die Fähre gerade verpasst hat, ob man doch rund um den See über Bregenz (eher weniger Konstanz) fährt. Dies wäre bei einem Halbstundentakt schon aus zeitökonomischen Gründen nicht mehr sinnvoll.
Technisch würde ich zunächst folgende Lösung vorschlagen: Mit vorhandenen Fähren soll etwa ab 2020 ein Halbstundentakt eingeführt werden. Es werden hierzu vier Fähren benötigt, sofern man eine realistische und energiesparende Geschwindigkeit von etwa 20 km/h und damit eine Fahrzeit von rd. 40 min (wie bisher) wählt. Es sind derzeit drei Fähren vorhanden:
MF Friedrichshafen
MF Romanshorn
MF Euregia.
Die ersten beiden sind in den letzten Jahren aufwendig modernisiert und neu motorisiert worden. Die Euregia ist eh noch relativ neu. So sollten diese drei Fähren für die Verbindung eingesetzt werden. Nicht nachvollziehen kann ich das teilweise vorgebrachte Argument, dass die Fahrzeit von 41 auf 36 min verkürzt werden müsse. Dies würde eine Erhöhung der Geschwindigkeit von 20 km/h auf 22 km/h und damit einen erhöhten Treibstoffverbrauch erfordern. Nach meinen Beobachtungen/Erfahrzungen reichen die derzeit 19 min Liegezeit imHafen locker zum Fahrgast- und Fahrzeug-Wechsel aus. Auch bei einer evtl. Verdopplung der zu verladenden/entladenden Fahrzeuge sehe ich kein Problem. Der Fahrgast-/Fahrzeugwechsel ließe sich vielleicht noch beschleunigen, wenn man auf den Fährbrücken eine Spur für Fußgänger und Radfahrer abteilt (ähnlich wie bei den Fährbrücken in Konstanz und Meersburg), so dass Fahrzeuge und Fußgänger zeitgliech wechseln können.
Bleibt das Problem, dass man für einen regelmäßigen Halbstundentakt ein viertes Schiff braucht. Hier böte sich m.E. an, dass die mit Indienststellung des Neubaus der Konstanzer Stadtwerke für die Strecke Konstant-Meersburg überzählige "Altfähre" hierfür eingesetzt wird. Evtl. Höhenunterschiede des Fahrzeugdecks sind mit den langen Fährbrücken (zumindest bei normalen Wasserständen) sicher ausgleichbar, und die Fährenden lassen sich sicher an die anderen Festmacheinrichtungen der Fährbrücken der Strecke Friedrichdshafen-Romanshorn anpassen.
Somit könnte ab 2020 ein solcher Halbstundentakt ohne größere Investitionen in neue Fähren aufgenommen werden. Je nach wirtschaftlicher Entwicklung könnte man dann immer noch den Neubau von ein oder zwei Fähren andenken, aber zum Start könnten man mit recht geringen Investitionen den Halbstundentakt realisieren.
Mit der in der Presse lancierten Idee einer Eelektrofähre könnte ich mich nicht anfreunden. Es ist ähnlich wie beim Elektroauto: man muss ein riesiges Gewicht für Akkus einrechnen, das dann von vorneherein als Nutzlast verloren ist. Und der Strom muss ja auch wo herkommen. Und was ist, wenn die Fähre wegen Sturm über Stunden nicht in den Hafen kann und ein Unwetter abwettern muss,und dann sind die Akkus leer? M.E. sollte man hier erst die Erfahrungen der Stadtwerke Konstanz mit der neuen, mit Flüssiggas betriebenen Fähre abwarten, dieses Konzept ist m.E. auch unter ökologischen Aspekten einem Elektroantrieb vorzuziehen.
Ich halte einen Halbstundentakt unter Verwendung vorhandener Fähren für eine kurzfristig realisierbare und sinnvolle Idee und hoffe, dass die BSB und die Schweizer Bodenseeschiffbetriebe den Mut haben, den Schritt zu wagen. Anwohner, Pendler, Touristen und letzlich die Umwelt hätten nur Vorteile.